TCM – Traditionelle Chinesische Medizin
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist über 2000 Jahre alt und wird bis heute in China erfolgreich praktiziert und weiterentwickelt. Die Grundlage dieses Medizinsystems liegt in der Beobachtung der Natur und deren Gesetze.
Als ganzheitliche Medizin will die TCM die Schulmedizin wirkungsvoll ergänzen, nicht ersetzen.
Sie wird eingesetzt bei folgenden Beispielen:
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Funktionsstörungen und Schmerzen (Kopfschmerzen, Migräne, Schmerzen im Bewegungsapparat)
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Hauterkrankungen wie Neurodermitis
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Magen-Darm-Beschwerden
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Herz-Kreislauferkrankungen
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urologischen Erkrankungen
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neurologischen und vegetativen Erkrankungen wie leichte Depressionen und Angstzustände
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Augenkrankheiten
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Atemwegserkrankungen
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in der Frauenheilkunde z. B. Wechseljahre mit ihren Beschwerden (Schlafstörungen, Wunsch abzunehmen …)
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Allergien
Sie eignet sich zusätzlich sehr gut zur Prävention, Früherkennung von Krankheiten und Stressbewältigung.
Philosophie der TCM
Da die TCM alle Geschehnisse in der Welt unter dem Gesichtspunkt der Einheit betrachtet, ermöglicht sie uns eine andere Sicht auf unsere Krankheiten. In unserer westlichen Welt werden Aspekte wie Tag und Nacht, Sommer und Winter, Mann und Frau, Gut und Böse usw. als unterschiedliche Pole betrachtet. In der chinesischen Denkweise ist dieses „Auseinanderfallen der Wirklichkeit“ keine getrennte Sache, sondern sie bilden eine Einheit. Tag und Nacht z.B. bilden eine gemeinsame Wirklichkeit in den 24 Stunden.
Dies bedeutet, dass alles in der Welt zusammenhängt, alles aus der Einheit kommt, eines aus dem anderen hervorgeht. Dies drückt sich im chinesischen Denken mit Yin und Yang aus. Zwischen Tag und Nacht liegen Dämmerung, Sonnenunter- bzw. Sonnenaufgang. In der chinesischen Denkweise wird jeder dynamische Übergang, beispielsweise von dunkel (Yin) zu hell (Yang) in den fünf Wandlungsphasen ausgedrückt, mit den symbolischen Begriffen Feuer, Wasser, Holz, Metall und Erde. Die fünf Wandlungsphasen stehen in ständiger wechselseitiger Beziehung, brauchen, nähren und kontrollieren einander. Bei Störungen in diesem Geflecht kommt es zu Disharmonie, Unwohlsein und Krankheit.
Geschichte der TCM
Welchen Vorteil hat sie als solches?
Der ständige Wandel einer Gesellschaft spiegelt sich unabdingbar in ihrem medizinischen Denken und Handeln wider. Auch die moderne Schulmedizin kann sich der verschiedenen Einflüsse, wie ethischer, wirtschaftlicher oder juristischer Aspekte, nicht verschließen.
Die Geschichte der Chinesischen Medizin ist über 2000 Jahre alt, und bis heute haben die alten Klassiker nicht an Bedeutung verloren. Selbstverständlich sind sie vielfach und in unterschiedlichster Weise kommentiert, ergänzt und diskutiert worden. Erfahrungen sind unterschiedlich – ein Arzt, der Landvölker behandelt, wird anders therapieren als einer, der die „vornehme Gesellschaft“ als Patienten hat. Die Lebensführung ist unterschiedlich, die Behandlungsformen auch. Das Klima, wie die trockene Kälte im Norden Chinas bringt andere Herausforderungen mit sich als die tropische Hitze des Südens. Essgewohnheiten und Lebensstandard spielen weiterhin eine große Rolle.
Die vielen Jahrhunderte erfahrungsreicher Medizinpraxis bringen eine Fülle an Ideen und Konzepten, mit Geheimlehren, Familientraditionen und den großen klassischen Büchern und Lehren mit sich. Es scheint unmöglich, dieses Wissen auf einen Nenner zu bringen. Die Übertragung dieses Wissens in unseren Kulturkreis erfordert übersetzerische Kreativität, Inkulturation und Erfahrung. Als Therapeuten dürfen wir aus der Vielfalt dieses Wissens schöpfen und es anwenden.
Diagnostik in der TCM
Die TCM ist ganzheitlich orientiert. Vor einer Behandlung mit Chinesischer Medizin steht eine ausführliche Anamnese, die Erhebung der Krankengeschichte. Es werden alle Zeichen und Symptome in die Diagnostik einbezogen. Auch Emotionen oder äußere Klimafaktoren wie z. B. Wind, Kälte, Hitze usw. – also mögliche ursächlich krankmachende Faktoren – werden erfragt. Alle Symptome werden aufgenommen und dann später mit den Untersuchungsergebnissen zusammen betrachtet.
Charakteristisch ist in der Chinesischen Medizin die Diagnostik mittels Zungen- und Pulsdiagnose. Auch die Untersuchung des Bauchraums, die Inspektion des Gesichtes, der Gesamterscheinung der Person wie z. B. das Gangbild, Mimik, Gestik, Sprache … spielt eine Rolle.
Aus der Zusammenschau der diagnostischen Befunde und Anamnese kann der Therapeut ein Muster – eine Ursache der Beschwerden – erkennen, aus der sich eine Therapie mittels Akupunktur, Kräutertherapie, Tuina, Ernährungslehre oder Qi Gong ableiten lässt.
Behandlungen in der Chinesischen Medizin
Der chinesische Begriff für Akupunktur „zhen jiu“ steht für „brennen und stechen“. Die zugrundeliegende Theorie besagt, dass der Körper von verschiedenen Leitbahnen, den Meridianen, durchzogen ist, in denen das Qi – die Lebensenergie – zirkuliert. Auf den Leitbahnen sind ca. 360 Punkte aufgereiht, die Akupunkturpunkte. Durch Stimulation dieser Punkte können Störungen behoben werden, so dass das Qi wieder ungehemmt fließen kann. Dies ist mittels Akupunktur, Akupressur, Moxibustion oder das Schröpfen möglich.
Akupunktur
Der Körper ist von Leitbahnen durchzogen, auf denen sich die Akupunkturpunkte befinden. Die Akupunktur stimuliert diese Punkte und kann damit Störungen beheben. Dazu werden sterile Einwegnadeln verwendet, die noch wesentlich feiner als Haare sind.
Akupressur
Die Akupressur (Druckmassage der Akupunkturpunkte) ist ein Verfahren, das ganz einfach auch zu Hause oder im Büro angewandt werden kann und Möglichkeit zur akuten Selbsthilfe gibt.
Moxibustion
Moxibustion, oder auch Moxa-Therapie genannt, definiert das Erwärmen der Haut an den Akupunkturpunkten. Hierbei werden Moxakegel oder Moxastäbe verbrannt. Dies führt durch die Wärme und die Inhaltsstoffe zur Stimulation der Akupunkturpunkte.
Schröpfen
Ein weltweit bekanntes Therapieverfahren ist das Schröpfen, bei dem erwärmte Schröpfgläser auf die Haut gesetzt werden, so dass sich ein Unterdruck bildet. In der TCM zählt es zu den ausleitenden Verfahren, mit denen Blut- und Qi-Stagnationen behandelt werden.
Zu beachten ist, dass durch die Schröpfkopftherapie Hämatome entstehen, die innerhalb weniger Tage wieder abklingen.
Arzneimitteltherapie in der TCM
Die chinesische Kräutertherapie ist ein wesentlicher Aspekt der TCM. Sie kann gemeinsam mit der Akupunktur verwendet werden oder auch als alleinige Therapieform. In China umfasst sie den Großteil der Behandlungen und wird dort häufig mit der Schulmedizin kombiniert. Mehrere Hundert einzelne Kräuter und Substanzen, die aus Pflanzenbestandteilen bestehen, aber auch mineralischen und tierischen Ursprungs sind, haben bis heute Relevanz. Chinesische Arzneimittel werden vor allem zur Behandlung innerer Krankheiten verwendet, sowie bei Hautkrankheiten.
Rezepturen der TCM
In den letzten Jahrhunderten entwickelten sich nach und nach fein abgestimmte Rezepturen, die bei einer Vielzahl von Krankheitsbildern, Symptomen oder Beschwerden angewandt werden können. Dank der langen Erfahrung der Therapeuten auf dem Gebiet der Kräuterkunde, steht uns heute ein ausführliches und detailliertes System zur Verfügung.
Das Besondere der Kräutertherapie besteht in dem Umfang der Variationsmöglichkeiten. Damit wird bei Patienten mit den gleichen Beschwerden nicht zwangsläufig die gleiche Rezeptur angewandt, sondern sie wird je nach Ursprung des Ungleichgewichtes und des Gesamtbildes des Patienten ausgewählt und verschrieben.
Wie sicher sind chinesische Kräuter und gibt es Nebenwirkungen?
In Deutschland werden die chinesischen Arzneimittel nur über spezialisierte Apotheken verkauft. Damit unterliegen sie dem Apothekergesetz und allen erforderlichen Prüfungen der Arzneimittelsicherheit. Giftige und krebserregende Substanzen sind in Deutschland schon seit vielen Jahren nicht mehr erhältlich. Durch die strengen Kontrollen ist es in Deutschland nie zu schweren Vorfällen aufgrund solcher Substanzen gekommen.
Ich bestelle ausschließlich bei zertifizierten und spezialisierten Apotheken die Kräuterrezepturen für meine Patienten.
Diätetik und Ernährungsberatung in der TCM
Ernährung nach den Grundsätzen der chinesischen Medizin und die dazugehörige TCM-Ernährungsberatung bildet einen weiteren Baustein der Behandlung in der Praxis.
Was der Mensch isst, stellt die wichtigste Grundlage für das Funktionieren des Körpers dar. Durch die richtige Ernährung (z.B. die Auswahl der Nahrungsmittel und wie sie zubereitet werden) führen wir dem Körper Energie zu, die er gut verwerten kann.
Eine solche Ernährung gibt uns Kraft und macht uns widerstandsfähiger. Unausgewogene oder falsche Ernährung kann uns dagegen schwächen und blockieren.